Stationen einer Fehlentwicklung
Die "Häutung" der Bundesrepublik zu einer "normalen" Mittelmacht (? la Frankreich), die "souverän" auch über das Instrument Militär Macht in der internationalen Politik ausübt, ist der eigentliche Kern der innenpolitischen Debatte über eine "out of area"Rolle der Bundeswehr. "Out of area" ist ein harmlos klingender Begriff aus dem sicherheitspolitischen "Fachchinesisch", der auf militärische Interventionseinsätze der Mitgliedsstaaten der westlichen Allianz außerhalb des sogenannten NATO-Vertragsgebietes d.h. konkret in der "Dritten Welt" und, nach dem Ende des Kalten Krieges, auch in Osteuropa - abhebt.
Nachfolgend soll kurz nachgezeichnet werden, warum in der Bundesrepublik 1987 eine heftige innenpolitische Diskussion über bundesdeutsche "out of area"-Einsätze entstanden ist, welche Interessen damit verbunden waren und zu welchen Ergebnissen die Debatte im politischen System bis zum heutigen Zeitpunkt geführt hat 1). Dies soll der Beantwortung der Frage dienen, ob ein neues Profil bundesdeutscher Außen- und Sicherheitspolitik in nächster Zeit zu erwarten ist, das eine Abkehr von der bisherigen "zivilen" außenpolitischen Tradition dieses Staates bedeuten würde.