Von "nachhaltiger" Wirtschaftsweise ist heute parallel zur angloamerikanischen Diskussion um "sustainability" - auch in der Bundesrepublik häufig die Rede. Oft wird der Begriff der Nachhaltigkeit zu schnell instrumentalisiert, nicht selten auch lediglich als schöne Worthülse für die jeweils eigenen Vorstellungen von Wirtschaftspolitik mißbraucht. Der nachfolgende Beitrag zeigt sehr deutlich, wie tiefgreifend die Umorientierung der Wirtschaft sein müßte, würde man sich auf das Kriterium der Nachhaltigkeit ernsthaft einlassen. Die Grundlage für den vorliegenden Text war ein Auszug aus einem Referat, das Christiane Busch-Lüty bei der Jahrestagung 1992 des Vereins für Socialpolitik gehalten hat.
In der Sprache der Systemtheorie kann man die Wirtschaft als ein offenes Subsystem des Ökosystems bezeichnen. Dabei "lebt" die Wirtschaft vom Ökosystem: Sie bezieht ihre "Inputs" von diesem und sie gibt ihre "Outputs" an das Ökosystem ab. Betrachten wir daher die Wirtschaft der Welt in ihrem globalen Zusammenhang, so wird deutlich, daß sie im Verhältnis zum globalen Ökosystem nicht beliebig weiter wachsen kann. Zwischen der Wirtschaft und dem Ökosystem fließen Energie- und Stoffströme hin und her. Rohstoffe fließen vom Ökosystem an die Wirtschaft, Abfälle und Emissionen zurück ans Ökosystem.