Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) versteht sich neben der Weltbank und oft in Konkurrenz zu dieser - als eine Leitinstitution der internationalen Entwicklungspolitik. Im Bewußtsein der Unzulänglichkeiten des üblicherweise benutzten Indikators für den Entwicklungsstand eines Landes das Bruttosozialprodukt pro Kopf der Bevölkerung - berechnet UNDP seit 1990 einen "Index der menschlichen Entwicklung" (IME), dessen Ergebnisse im jährlich erscheinenden Bericht "Human Development Report" veröffentlicht werden. Dieser Index, zusammengesetzt aus Kennziffern für die Lebenserwartung, den Bildungsstand und die Kaufkraft der Durchschnittseinkommen, erlaubte es bislang nur, eine Rangskala von zuletzt 173 Staaten der Welt aufzustellen, von Nr. 1 (Kanada) bis zum Schlußlicht Guinea: Im Zeitablauf konnte lediglich verfolgt werden, ob sich die Situation eines Landes im Verhältnis zu den anderen verändert hat - absolute Verbesserungen oder Verschlechterungen des Standes der menschlichen Entwicklung waren dagegen nicht zu ermitteln. Im jüngsten Bericht für 1994, gewidmet der Vorbereitung des Weltgipfels der sozialen Entwicklung in Kopenhagen im März 1995, wurde nun eine gründliche Neuberechnung des IME vorgestellt, die absolute Vergleiche im Zeitablauf zuläßt.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.