Die - euphemistisch ausgedrückt - Unzulänglichkeit gegenwärtiger europäischer Sicherheitsinstitutionen, -mechanismen und -strategien ist evident und bedarf keiner weiteren Begründung. Somit ist die Schaffung einer Sicheitsstruktur die den seit 1989/91 grundsätzlich veränderten politisch-strategischen Rahmenbedingungen in Europa entsprechen würde, eine der dringendsten und wichtigsten Aufgaben für alle europäischen Staaten und entsprechende internationale Organisationen. Das Ende der Ost-West Konfrontation hat eine historische, unwiederholbare Chance der Errichtung eines kooperativen Systems der gemeinsamen, alleuropäischen, politisch-militärischen, sozialwirtschaftlichen, humanitären und ökologischen Sicherheit eröffnet. Die gemäß der Pariser Charta 1990 reformierte und gestärkte KSZE/OSZE, in enger Zusammenarbeit mit solchen Organisationen wie der EU, WEU und der NATO, könnte angemessene Grundlage und Rahmen für die Bildung des erwähnten Systems sein. Diese Chance wurde aus verschiedenen subjektiven wie auch objektiven Gründen, vor allem wegen der tragischen Ereignisse von 1991, nicht voll genutzt. Sie unterliegt einer ständigen Erosion. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt eindeutig, daß militärische Mittel für die Lösung oder Bewältigung der vor Europa und der Welt stehenden Probleme, Krisen und Herausforderungen untauglich sind.
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.