Ausgabe Januar 1996

Hochschulpolitik zwischen Standort und Standesdünkel

Die öffentliche Debatte um die Hochschulpolitik wird mehr und mehr zu einem leidigen, ungeliebten Thema, bei dem die Positionen inzwischen festgefahren zu sein scheinen - obgleich (oder weil) Studierende schon fast jährlich einen "Heißen Herbst" ankündigen und obgleich der auf den Wissenschaftsseiten der Zeitungen immer wieder verkündete "finanzielle Ruin" der Hochschulen regelmäßig für Betroffenheit sorgt. Politiker jeder Couleur führen die Auseinandersetzung nur noch unter haushaltstechnischen Gesichtspunkten und werfen den Hochschulen Ineffizienz und Reformunwilligkeit vor. Die Hochschulen beklagen die unzureichende Finanzierung und die wachsende Masse der Studierenden, die sie nicht mehr bewältigen können oder wollen. Äußerungen der Studierenden werden meist nur undifferenziert in Form von Protestveranstaltungen, Demonstrationen oder Streiks wahrgenommen.

Bildungsziele heute

Auf europäischer Ebene wird seit geraumer Zeit diskutiert, wie die Konkurrenzfähigkeit Europas auf dem Weltmarkt gesteigert werden könne. Lag das Augenmerk zunächst nur auf der Verbesserung der industriellen Infrastruktur, konzentriert man sich nun eher auf die Effizienzsteigerung der sogenannten "human ware" durch Bildung bzw. Ausbildung.

Sie haben etwa 8% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 92% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Globales Elend und die Diktatur der Superreichen

von Ute Scheub

Sie düsen in Privatjets um die Welt, um Immobilien und Konzernketten an sich zu reißen. Sie kaufen ganze Landschaften und Inseln, um sich dort im größten Luxus abzukapseln. Sie übernehmen Massenmedien, um sich selbst zu verherrlichen und gegen Arme und Geflüchtete zu hetzen.

Mythos grüne Digitalisierung

von Ingo Dachwitz, Sven Hilbig

Der Klang der Zukunft ist ein leises, elektrisches Dröhnen, das in den Knochen vibriert. Hier im Rechenzentrum herrscht niemals Stille. Es ist erfüllt von einem monotonen Chor mechanischer Flüstertöne.