Die Krise des Gesundheitsmarktes
Die Diskussionen über Reformen im Gesundheitswesen folgen in den letzten 20 Jahren in immer kürzeren Abständen. Die Wirkung der ersten größeren Umgestaltung mit dem sog. "Kostendämpfungsgesetz" von 1981 war schnell verpufft. 1989 sprach der damalige Gesundheitsminister Blüm bezogen auf das "Gesundheitsreformgesetz" (GRG) noch von einer Jahrhundertreform. Diese wurde dann aber bereits 1993 durch Gesundheitsminister Seehofer mit dem "Gesundheitsstrukturgesetz" (GSG) novelliert. Nun soll das Gesetz erneut überholt werden, um die dritte Stufe der Reform zu erreichen. Trotz der vielfältigen Maßnahmen betrug das kumulierte Defizit der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) allein zwischen 1991 und Mitte 1995 7,4 Mrd. DM. 1) Zum Ausgleich steigen die Beitragssätze für die Versicherten. 1970 lagen sie durchschnittlich bei ca. 8% vom monatlichen Bruttoeinkommen, heute dagegen bei ca. 13%. Die Therapie, die dem chronisch notleidenden Gesundheitsmarkt verordnet werden soll, heißt Wettbewerb auf der Angebots- und Entsolidarisierung auf der Nachfrageseite. Insbesondere die FDP propagiert diesen Weg.