Die Wachstumsaussichten für die Wirtschaft in Ostdeutschland sind düster. Bereits 1996 betrug der Zuwachs des Sozialprodukts (BIP) gegenüber dem Vorjahr nur 2%. Im laufenden Jahr, schätzt das DIW, werde das BIP nur um 1% zunehmen, also erheblich weniger als im früheren Bundesgebiet, wo etwa 2,5% erwartet werden. Angesichts dieser Entwicklung verzichtet die Bundesregierung nun darauf, vom "Aufschwung Ost" zu reden, statt dessen beschwichtigt Wirtschaftsminister Rexrodt: "Für übertriebenen Pessimismus besteht allerdings kein Anlaß." Was für ein Wandel seit den Versprechungen derselben Regierung, in den neuen Ländern die modernste Wirtschaft Europas (mit entsprechenden Wachstumsraten) schaffen zu wollen. Natürlich muß für diese Entwicklung eine Ursache benannt, ein Sündenbock gefunden werden. Um weiteres Wachstum zu stimulieren dekretiert Rexrodt: "Die Lohnstückkosten müssen gesenkt und die Produktivität erhöht werden... Eine Kurskorrektur der Tarifpolitik ist dringend geboten.
In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.