"Wir, die Repräsentanten der Menschen in der Welt, erneuern unsere Verpflichtung zur nachhaltigen Entwicklung". So anspruchsvoll beginnt die feierliche Deklaration der Staatsoberhäupter zum Abschluss des UN-Gipfels für nachhaltige Entwicklung, der am 4. September in Johannesburg zu Ende ging.
Während die etwa einhundert im vornehmen Johannesburger Vorort Sandton versammelten Regierungschefs diese Erklärung abgaben, hatte der von Präsident Bush zu einer kurzen Stippvisite entsandte US-Verteidigungsminister Colin Powell bereits besseres zu tun: Er befand sich in einem Hubschrauber über den Regenwäldern des ölreichen Gabun, zusammen mit dessen Präsidenten Omar Bongo, einem in Afrika insbesondere für bad governance bekannten Repräsentanten der Menschen. Diesen lobte er als Beispiel für ganz Afrika, allerdings nicht wegen seines diktatorischen Regierungsstils und diverser erfolgreicher Wahlmanipulationen, sondern weil er unlängst einen Teil des Gabunischen Regenwaldes zu Nationalparks erklärt hatte. So flexibel kann amerikanische Außenpolitik sein. Powell, dem in der Bush-Administration die Rolle des good guy zukommt, gab anschließend zu Protokoll, das Highlight seiner Afrikavisite sei "nicht das Gipfeltreffen, sondern ein Waldspaziergang" gewesen.