Albert Einsteins Vision vom Atomzeitalter
Es war, als hätten sie telepathische Fähigkeiten: die Atomphysiker und Ingenieure, die an den verschiedenen Standorten das „Manhattan-Projekt“ vorantrieben, aus Sorge, das nationalsozialistische Deutschland könne bald über eine Atombombe verfügen und damit die Weltherrschaft anstreben. Die Entwicklung und der Bau der ersten Atombomben geschah unter strengster Geheimhaltung. Die Zentren wie Los Alamos, Clinton Laboratories, Met Lab und Oak Ridge nahmen sich zeitweilig wie Inseln in der amerikanischen Gesellschaft aus. Ohne Kontakte untereinander. Und ohne normale Beziehungen zur Außenwelt.
Um so größer war das Erstaunen darüber, wie man an den verschiedenen Forschungsstätten auf das „Massaker von Hiroshima“ (Eugene Wigner) reagierte: Gleichermaßen betreten, entsetzt und schuldbewusst.1 Fast überall zog man die gleichen Schlüsse aus dem Einsatz der Atombomben gegen die japanische Zivilbevölkerung, ohne Vorwarnung und ohne Demonstration ihrer Zerstörungskraft – auch gegen den Willen der Mehrheit der Physiker.2 Der verblüffende Gleichklang reichte bis zu der düsteren Prognose: „So lange das gewaltige Problem der internationalen Kontrolle der Atomenergie nicht gelöst ist, droht unserer Gesellschaft der Untergang“.