Ausgabe September 2008

Mit Robin Hood aus der Krise

Wie schnell der Wind sich doch drehen kann: Noch in ihrem jüngsten Frühjahrsgutachten hatten die beteiligten Wirtschaftsinstitute trotz eines Wachstumsrückgangs gegenüber dem letzten Jahr von 1,8 auf 1,4 Prozent einen sehr robusten Aufschwung für das kommende Jahr vorausgesagt. Doch dieser Konjunkturoptimismus ist mittlerweile massiven Abschwungsängsten gewichen. Das Ifo-Institut aus München bezeichnet die Auftragseingänge der Unternehmen, die seit drei Monaten rückläufig sind, gar als „grottenschlecht“.

Tatsächlich ist das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal dieses Jahres erstmals wieder seit knapp vier Jahren preis- und saisonbereinigt um einen halben Prozentpunkt gesunken. Die Wachstumskurve zeigt also eindeutig nach unten. Wie aber lässt sich dieser plötzliche Umschwung in einen deutlichen Abwärtstrend erklären?

Zwei Ursachenbündel sind bei der Antwort auf diese Frage zu unterscheiden: Drei eher exogene Belastungen treffen auf zwei länger angelegte interne Ursachen, nämlich eine an Kraft verlierende Exportwirtschaft, während die Binnenwirtschaft die konjunkturelle Führungsrolle nach wie vor nicht übernehmen kann.

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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