I
Nun triumphieren sie also, die Feuilletonisten der FAZ. Das "Schweigen, mit dem die intellektuelle Klasse der Bundesrepublik auf die revolutionären Vorgänge in den östlichen Nachbarländern reagiert hat" (Joachim Fest), gerät zum Beweis für den endgültigen Zusammenbruch aller gesellschaftskritischen Ideologien und Utopien, der deren meinungsbildende Wortführer unvermeidlich in den Strudel der geistigen und politischen Marginalisierung hineinreißt. Seitdem das Volk der DDR mit der Wahlentscheidung vom 18. März auf seine Souveränität verzichtet hat, scheint sich in der geschichtlichen Realität nun endgültig jener Sieg des "nationalen Mythos" zu vollziehen, der - selbst für Konservative überraschend - "in alle Resignation des Posthistoire" einbricht. Angesichts der Öffnung des Brandenburger Tores und des Absingens des "Deutschlandliedes" im Bundestag kann auch Karl Heinz Bohrer, der ansonsten um die autoritären Dispositionen der Deutschen fürchtet, seine Glücksgefühle nicht länger verschweigen: "Den Deutschen gelang es, eine einmalige historische Situation emotionell und symbolhaft glücklich zu beantworten.