Ein Gespräch zwischen Gregor Gysi und Ernest Mandel
Am 25. Mai dieses Jahres diskutierten in Berlin Gregor Gysi, der PDS-Vorsitzende, und Ernest Mandel, im Rahmen der IV. Internationale engagierter Gesellschaftstheoretiker Publizist und Professor für Wirtschaft in Leuwen/Belgien, zum Thema "Stalinismus am Ende - Perspektiven der Sozialisten".Obwohl das Gespräch, moderiert von dem Ostberliner Verleger Christoph Links ("Linksdruck"), starke Beachtung fand, zirkulierten bisher nur Tonbandkopien. Die Redaktion der "Blätter" hat sich deshalb an den Veranstalter gewandt, der uns den Originalmitschnitt zur Verfügung stellte. Mit freundlicher Genehmigung der PDS veröffentlichen wir nachstehend erstmals Auszüge der Diskussion. Dabei folgt die Druckfassung nicht durchgängig dem chronologischen Ablauf; die Statements der Beteiligten wurden entsprechend den Leitfragen des Gesprächs gruppiert. D. Red.
Mandel: Wir können davon ausgehen, daß die kapitalistische Wiedervereinigung Deutschlands nicht aufgehalten werden kann. Die Linken in der DDR müssen sich auf die Aktionsmöglichkeiten in einem vereinten, kapitalistischen, imperialistischen Deutschland einstellen. Und da möchte ich sofort voraussetzen, daß es in diesem vereinten Deutschland, wie überhaupt in irgendeinem Land Westeuropas, keinen Platz für zwei sozialdemokratische Parteien gibt.