Der Untergang der DDR begründet schon jetzt so etwas wie eine (sehr deutsche) Dolchstoßlegende der Linken. Der in der DDR zu Bruch gegangene Surrealsozialismus (schließlich war die DDR vor dem Fall der Mauer ein laut Lafontaine "führendes Industrieland"!) sei nicht an seinen eingebauten Systemfehlern gescheitert, sondern an Fremdeinflüssen von außen: am konsumorientierten Materialismus der Massen, der über den werteorientierten Idealismus sozialistischer Planung und Theorie gesiegt habe, also letztlich am schnöden Mammon, symbolisiert und realisiert erst durch die heimliche, dann durch die offizielle Einführung der DM.
Doch gemach - eine verlorene Schlacht ist noch kein verlorener Krieg. Weder folge der DM-Einführung das erhoffte Wirtschaftswunder auf dem Fuße, ganz im Gegenteil der von Lafontaine und vielen Experten richtig und rechtzeitig vorausgesagte Katzenjammer einer rigorosen und gnadenlosen Anpassungskrise mit horrender Massenarbeitslosigkeit.
Noch bestehe Grund am ältesten Lebensgesetz und -zyklus des Kapitalismus zu zweifeln, seiner Unfähigkeit fehlende Gerechtigkeit durch überbordende Effizienz zu korrigieren und zu kompensieren.