Die diesjährige Tarifrunde scheint auf den ersten Blick etwas für Nostalgiker zu sein. Angesichts von gewerkschaftlichen Lohnforderungen um 10% (Fragen der "Stelligkeit" und Aktualia zum Abschluß in der Stahlindustrie übergehe ich hier) ist eine massive Kampagne losgebrochen, die kaum eine Autorität (haben die Kirchen sich eigentlich noch nicht geäußert?) und kein Argument ausläßt. Es geht um nicht weniger als um das Wohl und Wehe der Weltwirtschaft! Weswegen sich Ende Januar auch die Glorreichen Sieben (G7) einschalteten und anläßlich ihres letzten Treffens in Long Island/USA eindringlich vor zu hohen Lohnforderungen in Deutschland warnten! Die inländischen Warner aufzuzählen fehlt hier der Raum. Nur einige seien noch genannt. Die Bundesbank verhält sich so, daß sie wohl zu den nächsten Tarifverhandlungen hinzugebeten werden muß: Verhandeln eigentlich die Gewerkschaften mit den Arbeitgebern über die Löhne oder mit der Bundesbank über die Zinsen?
Die warnenden mehr oder weniger wissenschaftlichen Einrichtungen sind Legion; nur Bundeswirtschaftsminister Möllemann soll hier noch namentlich erwähnt werden: Wenn's nach ihm ginge, könnten die Lohnerhöhungen gleich bundeseinheitlich (mit einer "vier vor dem Komma") festgelegt werden, anstrengende Verhandlungen zwischen den Tarifpartnern wären verzichtbar.