Daß Müll in der Bundesrepublik ein Problem ist, ist durch viele Schlagzeilen der letzten Monate immer wieder deutlich geworden.
Aber ob es sich um Sondermülldeponien, Müllexporte nach Frankreich, der "Verzicht" auf eine Weiterführung des SeRo-Systems der ehemaligen DDR oder um Streitigkeiten über den Standort einer Verbrennungsanlage handelt - oft können diese Probleme nur kurze Zeit öffentliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Der folgende Beitrag zeigt, daß das Müllproblem als Ganzes betrachtet werden muß und daß es sich um sehr grundsätzliche Weichenstellungen handelt, wenn dieses Problem wirklich gelöst werden soll. (Hans Diefenbacher) Im Südwesten der Republik wird der Müllnotstand verkündet. Ulm, Heidelberg und der Landkreis Esslingen werden von dem abrupten Ende der Müllexporte nach Frankreich unvorbereitet getroffen. Der Landkreis Esslingen verfügte Ende August 1992 in seiner heimischen Deponie über eine freie Kapazität für 50 Tage. Wenn dieser Artikel erscheint, ist diese Frist abgelaufen und Nachbarkreise werden einspringen müssen.
Tatsache ist jedoch, daß wir uns seit Jahren in einem Müllnotstand befinden: Die Verbrennung von Müll führte in der alten Bundesrepublik zu einer weitreichenden Verteilung von hochgiftigen Spurenschadstoffen wie Schwermetalle und Dioxine über die Luft.