Ausgabe Mai 1995

Eurofighter und kein Ende

Über die Kollision sicherheitspolitischer, rüstungstechnischer und ökonomischer Optionen

Mit dem Verschwinden der alten militärischen Szenarien (und der Entwicklung neuer) ist die Rüstungspolitik in Turbulenzen geraten. In diesem Bereich wird überdeutlich, wie sich die Einflußzonen verschiedener politischer und wirtschaftlicherkräfte überlappen, und zwar auf mehreren Ebenen - mit dem Ergebnis, daß den militärischen Beschaffungsvorhaben der Bundesregierung (vor dem Hintergrund ihre eigenen sicherheitspolitischen Absichten) das Prädikat irrational gebührt. Sicherheits-, industrie-, technologiepolitische Motive kollidieren offenbar mit nationalen und "Standort"-Interessen sowie bündnispolitischen Rücksichtnahmen. Der folgende Beitrag verdeutlicht diese komplexen Zusammenhänge am Fall Jäger 90/Eurofighter. D. Red.

Die bis Ende der 80er Jahre aufgeblähten Rüstungsproduktionskapazitäten sind heute kaum mehr zur Hälfte ausgelastet. 1) Ost und West haben die umfangreiche Kreditierung der Dritten Welt zum Zwecke des Waffenkaufs weitgehend beendet. Die tiefgreifende Krise des Weltwirtschaftssystems hat diesen Abbau von Exportmärkten zusätzlich beschleunigt. Entsprechend lag das globale Rüstungshandelsvolumen 1993 nurmehr bei einem Viertel der Werte Mitte der Achtziger Jahre. 2) Als zahlungsfähige Käufer sind lediglich die Erdöldiktaturen im Nahen und Mittleren Osten sowie ein halbes Dutzend südostasiatische Staaten verblieben.

Mai 1995

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