Kurz vor seinem 68. Geburtstag starb Anfang November Klaus Holzkamp, Professor für Psychologie in Berlin, "Vater" der Kritischen Psychologie und einer der inspirativsten linken Intellektuellen der alten Bundesrepublik. Seine Person manifestiert ein Stück Wissenschaftsgeschichte, seine persönliche und politische Biographie liest sich wie ein Almanach jener Achtundsechziger, die ihr politisches Engagement zu einer Lebensaufgabe gemacht haben. Dabei war Klaus Holzkamp bereits ein etablierter Professor, hatte sich als Experimentalpsychologe auf dem Gebiet der Wahrnehmungs-, Denk- und vor allem der Sozialpsychologie Anerkennung in der Scientific Conununity erworben, als die Wellen der Studentenbewegung ihn schließlich auch ergriffen. Zu wissenschaftstheoretischen Fragen der Psychologie hatte er mehrere vielbeachtete Bücher ("Theorie und Experiment in der Psychologie", "Wissenschaft als Handlung") geschrieben, als kritische Studentinnen und Studenten ihn vom Hochschullehrer zum Lernenden machten, ihn mit dem Marxismus in Kontakt brachten. Frigga und Wolfgang Fritz Haug zollte er die Anerkennung, ihn in das "Kapital" von Marx eingeführt zu haben. Schon als Liberaler nahm er die Forderungen der Studierenden nach eigenständigen Möglichkeiten des Ausprobierens ernst und unterstützte sie durch die Übernahme der Verantwortung für den "Schhülerladen rote Freiheit".
In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.