Die Gefahr steigender Wohlstandsunterschiede in der Europäischen Union
"In dem Bestreben, ihre Volkswirtschaften zu einigen und deren harmonische Entwicklung zu fördern, indem sie den Abstand zwischen einzelnen Gebieten und den Rückstand weniger begünstigter Gebiete verringern" 1), gründeten Belgien, die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande 1958 in Rom die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft. Neben zahlreichen anderen Wünschen und Absichten markierte die beabsichtigte Verringerung der regionalen Wohlstandsunterschiede wohl eines der edelsten wie ambitioniertesten Ziele der neuen Gemeinschaft. Die Spaltung des Kontinents in arme und reiche Regionen, die jahrhundertealte Persistenz ökonomischer Ungleichheiten sollte zumindest im Westen der Vergangenheit angehören und einer "harmonischen Entwicklung der Gemeinschaft als Ganzes" 2) den Weg bereiten. Seit der Unterzeichnung der Römischen Verträge ist viel Wasser den Tiber hinuntergeflossen.