Ausgabe Januar 2001

Krieg der Standorte oder Kooperation der Regionen

Alternative Leitbilder der Globalisierung

Seit den 80er Jahren leben wir in einer Zeit weltweit beschleunigter Umstrukturierung von ursprünglich mehr oder weniger in regionalen Kontexten "gewachsenen" Kulturen. Die Welt wird dabei nicht nur produktions-räumlich reorganisiert, sie wird auch in der Vielfalt der bestehenden Eigentums-, Arbeits-, Organisationsund sozialen Interaktionsformen sowie den Formen (und Inhalten) von Politik mit einer selten gekannten Geschwindigkeit, räumlichen Reichweite und Eingriffstiefe umgewälzt. Dabei ist die hiermit angesprochene Globalisierung nicht primär ein Produkt "marktlicher" spontaner Funktionen, sondern ganz entscheidend politisch-administrativ gemacht - durch regulierte Herausnahme ausgewählter wirtschaftlicher und finanzieller Handlungsbereiche aus ihren bisherigen gesellschaftlichen Kontexten (dis-embedding) bei gleichzeitig verstärkter und autoritärerer (nationaler) Regulierung zahlreicher anderer gesellschaftlicher und politischer Bereiche, denen ein entsprechender globaler Handlungsraum und entsprechende globale Handlungserleichterungen bewußt und "reguliert" nicht in gleichem Maße zur Verfügung gestellt werden.

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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