Ausgabe Juli 2005

Verantwortlich fliegen

Der Flugverkehr nimmt ständig und rasch zu, dementsprechend steigt auch sein Beitrag zur globalen Erwärmung. Der Anteil des Flugverkehrs am weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen liegt heute bei fünf Prozent, in einigen Industrienationen liegt er bereits bei über zehn Prozent. Die Auswirkungen des Flugverkehrs auf den Klimawandel sind bis heute noch nicht wirklich ins öffentliche Bewusstsein gedrungen. Fliegen bleibt attraktiv, viele betrachten es als selbstverständlich, ihre Ferien am anderen Ende der Welt zu verbringen und Fluggesellschaften unternehmen alles, um durch Billigangebote weitere Kunden zu gewinnen.

Offensichtlich steht dem nur wenig politischer Wille gegenüber, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Vorschläge zur Reduktion des Flugverkehrs haben derzeit nur geringe Chancen auf Umsetzung. Bekanntlich wird der Flugverkehr sogar privilegiert: Kerosin ist, im Gegensatz zum Benzin, von Steuern befreit und die auf den Flugverkehr spezialisierten internationalen Organisationen (ICAO-CAEP, IATA) verteidigen diesen Status Quo. Selbst die internationalen Verhandlungen über den Klimawandel geben wenig Anlass zur Hoffnung. Auch im jüngst ratifizierten Kyoto-Protokoll werden nur Inlandflüge bei der Berechnung der Kohlendioxid- Emissionen berücksichtigt, während jedoch internationale Flüge die größte Quelle der Emissionen bilden.

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Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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