Ausgabe Juli 2008

Das Ende der konservativen Ära?

John McCain und das Dilemma der Republikaner

Damals, als der republikanische Präsidentschaftswahlkampf noch einen Wettbewerb darstellte, erfuhr John McCain derart extravagante Beschimpfungen seitens führender konservativer Stimmen, dass diese geradezu ein neues Literaturgenre konstituierten. Rush Limbaugh sagte, McCain gefährde „den amerikanischen Lebensstil, wie wir ihn seit jeher kennen.“ McCains Senatskollege Thad Cochran meinte: „Der Gedanke an ihn als Präsidenten lässt mich erschauern.“ Ann Coulter warf ihm die unverzeihlichste aller Sünden vor, nämlich dass McCain in Wahrheit „ein Demokrat“ sei. Coulters Arbeitgeber, „Fox News“, unterstützte diese Schmutzkampagne am 7. Februar 2008, indem er unter Bilder des Republikaners die Worte „John McCain (D-AZ)“ [Demokrat aus Arizona] einblendete.

Dieser 7. Februar war kein gewöhnlicher in der Geschichte des McCain-Hasses. An jenem Nachmittag erklärte der bevorzugte Kandidat dieses Lagers, Mitt Romney, im Rahmen der großen jährlichen Konferenz der Republikaner in Washington (der Conservative Political Action Conference, CPAC), dass er aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur aussteige. McCain aber, nunmehr der mutmaßliche republikanische Kandidat, wurde ausgebuht.

Sie haben etwa 5% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 95% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Januar 2026

In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Der Kampf um Grönland: Versöhnung als Geopolitik

von Ebbe Volquardsen

Die Stadt Karlsruhe könnte schon bald vor einem Dilemma stehen. Im Januar 2025 zeichnete sie ihren langjährigen Stadtvertreter Tom Høyem (FDP) mit der Ehrenmedaille aus. In den 1980er Jahren war der gebürtige Däne, mittlerweile auch deutscher Staatsbürger, Dänemarks letzter Minister für Grönland – ein Amt aus der Kolonialzeit.

Infantino-Trump: Goldgangster im Gleichklang

von Jan Kursko

Zum Glück gibt es sie doch noch, die Gerechtigkeit auf dieser brutalen Welt! Da beschert ein Mann Millionen den Frieden – und beendet sogar Kriege, angeblich acht an der Zahl, von denen die Welt zuvor noch nie gehört hatte –, und doch hat das Nobelpreiskomitee ihn schnöde rechts liegen lassen.