Ausgabe März 2009

Fragen eines lesenden Wählers

Auf über 2000 Milliarden US-Dollar schätzt man weltweit die Schäden der Krise. Verzweifelt wird gefragt, wohin dieses Geld entschwunden ist. Doch wo sind diese gigantischen Summen eigentlich hergekommen, die da rund um den Globus vagabundiert und in den Sand gesetzt worden sind? Hat man allzu erfolgreich die Löhne gedrückt und die Gewinne hochgetrieben und für dieses Geld dann keine solide Verwendung mehr gefunden?

Wir haben eine hochbezahlte Bundesbehörde zur Bankenaufsicht. Was hat man dort getan all die Jahre, als sich auch unsere Banken wie Lemminge in den absehbaren Ruin gestürzt haben? Warum zieht man diese verbeamteten Versager nicht zur Rechenschaft? Und warum hat der Bundestag dieses Treiben vor fünf Jahren mit einem neuen Gesetz eigens noch profitabler gemacht? Was ist in diesen Zeiten der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung eines Hedgefonds? Was ein Schneidbrenner gegen den Verkauf wertloser Wertpapiere? Und was sind Hehler- und Schmugglerringe gegen das Netzwerk der Bankenbranche in den Steueroasen?

Jetzt stützt der Staat Pleitebanken und wohl auch strauchelnde Firmen. Das Geld dafür muss er mit neuen Staatsanleihen zusammenborgen.

Sie haben etwa 19% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 81% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema Finanzmärkte

Dividenden statt Investitionen

von Aurora Li, Michael Peters, Uwe Zöllner

Ob bei der Wasserversorgung, in der Pflege oder im Gesundheitssektor: Bereits seit einigen Jahrzehnten kommt es selbst in systemrelevanten Bereichen immer wieder zu Privatisierungen – bei denen die kurzfristige Gewinnmaximierung zugunsten der Investoren oftmals das Geschäft bestimmt.

Von der Silicon Valley Bank zur Credit Suisse: Finanzmarktkrise 2.0?

von Rudolf Hickel

Fünfzehn Jahre nach der Finanzmarktkrise, die im September 2008 durch die Lehman-Pleite ausgelöst wurde und die Weltwirtschaft beinahe zum Absturz brachte, drohen erneut massive Turbulenzen im Kasinokapitalismus. In den USA erschütterte der Crash eines zuvor ziemlich unbekannten regionalen Spezialinstituts, der Silicon Valley Bank (SVB), die Finanzmärkte.