Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber, erklärte jüngst die UN-Klimakonferenz im Dezember zur „vielleicht bedeutendste[n] Konferenz der Menschheitsgeschichte“. Ähnlich bezeichnete der Ökonom Nicholas Stern sie als „die wichtigste internationale Konferenz seit dem Zweiten Weltkrieg“. 1
Demgegenüber spricht der bisherige Verhandlungsstand eine ganz andere Sprache. Dutzende Bereiche eines Abkommens über die zweite Implementierungsphase des Kyoto-Protokolls sind grundsätzlich umstritten – so lässt die Verabschiedung eines Klimaschutzgesetzes durch den US-Senat weiterhin auf sich warten, und von einer Bereitschaft der Staaten des Nordens, den von der Klimakrise existenziell betroffenen Staaten des globalen Südens ausreichende Gelder für Anpassungsmaßnahmen zur Verfügung zu stellen, ist nichts zu sehen.
Der Klimagipfel in der dänischen Hauptstadt kann damit bereits jetzt als gescheitert gelten. Die internationale Klimadiplomatie von Regierungen, aber auch von zahlreichen Nichtregierungsorganisationen (NGOs), befindet sich damit in einer Sackgasse. Das wahrscheinlichste Szenario für die kommenden Jahre ist nun – analog zu der seit 2001 laufenden Doha-Runde der Welthandelsorganisation (WTO) – eine klimapolitische Kopenhagen-Runde.