Ausgabe Februar 2012

Nordkorea: Der kleine Führer auf der Titanic

Auf dem Höhepunkt des „Kriegs gegen den Terror“ und des verbalen Kampfes gegen die „Achse des Bösen“ wollten George W. Bush und seine neokonservative Kamarilla den Sturz des nordkoreanischen Führers Kim Jong-il lieber früher als später. Das aber sollte sich schnell ändern. Bereits nach Kims Schlaganfall 2008 war die Sorge vor einer unkontrollierbaren Situation in Nordkorea im Falle seines Ablebens größer als die Hoffnung, ihn endlich loszuwerden. Kim Jong-il schien der Garant vor einer chaotischen Situation zu sein, in deren Verlauf sich US- und chinesische Truppen wie im Koreakrieg hätten gegenüberstehen können – diesmal allerdings, um die nordkoreanischen Atomwaffen zu sichern. Als Sohn des charismatischen Staatsgründers Kim Il-sung besaß Kim Jong-il die Autorität, die verschiedenen Machtgruppen Nordkoreas zusammenzuhalten. Angesichts seiner schwindenden Gesundheit versuchte er in den letzten drei Jahren, seinem Sohn Kim Jong-un zu einer eigenen Machtbasis zu verhelfen und ihn als einen starken Nachfolger aufzubauen.

Davon kann heute jedoch, nach dem Tode Kim Jong-ils, nicht die Rede sein: Kim Jong-il war beim Tode seines Vaters reife 52 Jahre alt, sein Sohn aber ist erst 28. Wie den Vater und den Großvater suchen seine Berater ihn mit einer quasi-religiösen Legitimation auszustatten.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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