Ausgabe Februar 2012

Der Streit um die Genitalverstümmelung

Es ist ein sehr emotional und kontrovers diskutiertes Thema, dem sich die Ethnologin und Politikwissenschaftlerin Janne Mende widmet: die weibliche Genitalbeschneidung. Für die einen ist diese Praxis ein Verbrechen an jungen Mädchen, andere befürworten sie unter Berufung auf ein Recht auf Tradition. In ihrem Buch „Begründungsmuster weiblicher Genitalverstümmelung – zur Vermittlung zwischen Universalismus und Kulturrelativismus“ reflektiert Mende das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln – und bezieht deutlich Stellung gegen Genitalverstümmelung.

Die vor allem in afrikanischen und einigen asiatischen Ländern praktizierte traditionelle (Teil-)Beschneidung weiblicher Genitalien verletzt nicht nur das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit, sondern auch die Menschenrechte auf Gesundheit, Freiheit von Folter und grausamer, inhumaner Behandlung sowie schließlich – falls es zu tödlichen Komplikationen kommt – auch das Recht auf Leben. Internationale Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation WHO, das UN-Kinderhilfswerk UNICEF und der Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für Frauen
UNIFEM haben sich deshalb der Bekämpfung weiblicher Genitalverstümmelung verschrieben. Sie unterstützen Kampagnen zur Abschaffung dieser Praxis, die sowohl nach der Gesetzgebung der Europäischen Union als auch der arabischen Charta der Menschenrechte strafbar und in mehreren afrikanischen Ländern verboten ist.

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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