Ausgabe Juli 2012

Green Economy: Der Ausverkauf der Natur?

Der große UN-Gipfel in Rio de Janeiro im Jahr 1992 gilt bis heute als Meilenstein für die internationale Umweltpolitik. Doch 20 Jahre danach steckt das Konzept der „nachhaltigen Entwicklung“ – das Schlüsselwort von Rio 1992 – in der Sackgasse.

Heute haben wir es mit einer Wirklichkeit zu tun, in der sich die Finanz-, Klima- und Ernährungskrisen wechselseitig verschärfen. Millionen Menschen erfahren täglich, dass das Heilsversprechen des Produktions- und Konsummodells nicht für alle gilt und dass sie wohl, auch aus ökologischen Gründen, in Zukunft davon ausgeschlossen bleiben.

Der Traum von der großen Transformation

Die diesjährige Nachfolgekonferenz „Rio+20“ vermochte an dieser Einschätzung wenig zu ändern. Dabei hätte der Gipfel der Staats- und Regierungschefs durchaus die notwendigen Schritte für die überfällige Trendumkehr, ja für eine große Transformation, einleiten können. Das jedoch wird ein Traum bleiben. Denn die Themen, die im Juni auf der Tagesordnung standen, wurden den globalen Herausforderungen in keiner Hinsicht gerecht. Die Welt braucht keine Trippelschritte.

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Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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