Der Imperialismus der Wohltäter
Die folgende Kritik mag manch einem zugespitzt erscheinen. Doch gerade ihre Schärfe lässt sich als eine Art Anerkennung derer verstehen, die ihr Leben der Aufgabe widmeten, den Kapitalismus weltweit auszubreiten und zu sichern. Man kommt nicht umhin, ihre visionäre Kraft, ihre Flexibilität, Raffinesse und unerschütterliche Entschlossenheit anzuerkennen. Insofern steht dieser Essay in der Tradition der Erkenntnis, dass man seine Gegner nicht ernst genug nehmen kann.
Die faszinierende Geschichte dieser Leute, die im zeitgenössischen Bewusstsein arg verblasst ist, begann Anfang des 20. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten. Damals schickte sich die unternehmerische Philanthropie – in der darauf zugeschnittenen Rechtsform privater Stiftungen – an, die Tätigkeit christlicher Missionare in ihrer Funktion als Wegbereiter und Bewahrer des Kapitalismus und des Imperialismus abzulösen.
Zu den ersten Stiftungen, die in den USA entstanden, zählen die Carnegie-Stiftung und die Rockefeller Foundation. Die erstere wurde 1911 gegründet und aus Profiten der Carnegie Steel Company finanziert; die letztere stiftete 1914 J. D. Rockefeller, der Gründer der Standard Oil Company. Beide Stiftungen waren die Tatas und Ambanis ihrer Zeit.