Ausgabe Februar 2013

Vom Klassenkampf zum Wettbewerbskorporatismus

Die Große Transformation der Gewerkschaften

Die politischen Klassenorganisationen, also die proletarischen Parteien, sind im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts entweder in eine tiefe Krise geraten oder haben sich faktisch aufgelöst (so die einst großen kommunistischen Parteien in Frankreich und Italien). Die sozialdemokratischen Parteien, die noch immer eine gewisse Bindung zumindest an die Wähler aus der Arbeiterklasse bewahrt haben, verwandelten sich dagegen in Agenturen des marktradikalen Neoliberalismus (New Labour, Blair-Schröder-Papier).[1] Gewerkschaften waren und sind dagegen kaum in der Lage, an Stelle der politischen Organisationen gleichsam autonom im politischen Raum zu wirken. In der Regel reflektiert die Struktur der Gewerkschaften als Richtungs- und/oder Berufs- und Branchenverbänden vielmehr auch die politische und professionelle Fragmentierung der Lohnarbeiter-Interessen.

In der Bundesrepublik Deutschland war der Neuaufbau der Gewerkschaften nach Faschismus und Krieg durch die Entscheidung für die Einheitsgewerkschaft und den Zusammenschluss von Industrieverbänden unter dem Dach des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) geprägt.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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