Ausgabe Juli 2013

Die mühsame Dialektik des humanen Fortschritts 


Ob der Krieg in Libyen, die steigende Zahl von Konflikten im globalen Süden oder die infolge kriegerischer Auseinandersetzungen wachsende Schar von UN-Mitgliedstaaten (etwa nach dem Zerfall Jugoslawiens oder Sudans) – all diese Beispiele zeigen: In den mehr als 20 Jahren seit dem Ende der Bipolarität ist die Welt keineswegs friedlicher geworden.

Die jetzt vorliegende Neuauflage des zuerst 1994 im Nomos-Verlag erschienenen Monumentalwerks „Völkerrecht und Machtpolitik in den internationalen Beziehungen“ der beiden Staats- und Völkerrechtler Norman Paech und Gerhard Stuby trägt diesem Umstand Rechnung. Die Autoren haben die jüngeren Entwicklungen des internationalen Systems in ihr anspruchsvolles Werk eingearbeitet; endlich liegt ihre Arbeit in einer erweiterten und aktualisierten Fassung vor. Erschienen ist sie im VSA-Verlag.

Zentrales Anliegen dieses lehrbuchartig angelegten Werkes ist die Frage nach Krieg und Frieden, nach friedlicher Konfliktregelung, die immer und zuerst auch eine Frage nach dem Recht ist. Der thematische Bogen reicht von den Anfängen der Entwicklung des Völkerrechts im Römischen Imperium über die ersten Völkerrechtslehrer wie Augustinus und Thomas von Aquin bis in die von Hugo Grotius begründete Moderne und von dort in die unmittelbare Gegenwart.

Sie haben etwa 15% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 85% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (9.50€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Der Preis der Freiheit: Politische Gefangene in Belarus

von Olga Bubich

Es war eine große Überraschung für weite Teile der internationalen Gemeinschaft: Am 21. Juni ließ das belarussische Regime 14 politische Gefangene frei. Unter ihnen befand sich Siarhei Tsikhanouski, der 2020 verhaftet wurde, um seine Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen zu verhindern.