Ausgabe Januar 2014

Ernst Klees Vermächtnis

Sein letztes von über einem Dutzend Büchern hat der Journalist, Filmemacher und Historiker Ernst Klee buchstäblich dem Tode abgerungen. Es ist das Werk „Auschwitz – Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde“ – ein Personenlexikon, an dem er bis kurz vor seinem Tod am 18. März 2013 arbeitete. Über seine Motivation, das Buch zu schreiben, sagte Klee in seiner trockenen, jedem Pathos abgeneigten Art in einem Interview gegenüber der „Neuen Zürcher Zeitung“: „Festzuhalten, was in diesem größten NS-Vernichtungslager Menschen geschehen ist“, sei „das Minimum“.

Klee, der gelernte Heizungstechniker, Theologe und Sozialpädagoge war als Historiker „ein produktiver Außenseiter“, wie Werner Renz vom Frankfurter Fritz-Bauer-Institut sagt. Seine ersten Arbeiten befassten sich mit gesellschaftlichen Randgruppen – Behinderten, seelisch Kranken, Gastarbeitern, Außenseitern, Obdachlosen, Alten, Pflegebedürftigen und Häftlingen. Diese Reportagen aus den frühen 70er Jahren etablierten sich schnell als Standardwerke.

Erst Anfang der 80er Jahre begann Klees Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus und mit der Ermordung von Tausenden von Behinderten unter dem euphemistischen Namen „Euthanasie“ oder der zynischen Parole „Vernichtung unwerten Lebens“.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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