Ausgabe Februar 2014

Kein Warenkorb für Arme

Mit Bangen beobachtet die Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB) die aktuelle Preisentwicklung: Doch von der vornehmlich in Deutschland gefürchteten großen Inflation ist bislang nichts zu sehen.

Tatsächlich liegt der Preisanstieg für das Jahr 2013 sowohl in Deutschland mit 1,5 Prozent als auch dem Euroraum mit 0,8 Prozent noch unter dem langfristigen Durchschnitt – und landete somit deutlich unter der geldpolitischen Zielmarke der EZB von knapp unter zwei Prozent. Damit haben sich die wiederkehrenden Befürchtungen vor einer Inflation ins Gegenteil verkehrt: Nun geht die Angst vor der Deflation um.

Unter Volkswirten gilt diese als mindestens genauso gefährlich wie eine große Inflation: Wenn Verbraucher und Unternehmen für die Zukunft sinkende Preise erwarten, werden sie nicht heute kaufen oder investieren, sondern lieber auf morgen oder übermorgen warten. Eine Volkswirtschaft kann dann aufgrund fehlender Nachfrage schnell erlahmen.

Der verdeckte Teuro

Für Menschen, die auf Euro und Cent genau rechnen und haushalten müssen, sind sinkende Preise hingegen eine gute Nachricht – zumindest auf den ersten Blick. Tatsächlich aber haben sich gerade deren Lebenshaltungskosten in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich erhöht. Dass diese Verteuerung jedoch weitgehend unsichtbar bleibt, hat viel mit der ungenauen Berechnung der Inflationsrate zu tun.

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