Der Vormarsch der radikal-sunnitisch-islamistischen Terrorgruppe „Islamischer Staat im Irak und (Groß-)Syrien“ (ISIS) treibt nicht nur den bereits existierenden Zerfallsprozess des Irak und die Spaltung zwischen Sunniten und Schiiten voran, sondern gefährdet die gesamte nahöstliche Region. Er könnte einen Flächenbrand und damit einen regionalen Krieg im Nahen Osten auslösen. Seit Jahresbeginn kontrolliert ISIS die Stadt Falludscha und Teile der Provinz Anbar westlich von Bagdad. Nahezu ungehindert nahm sie die zweitgrößte irakische Stadt Mossul und weitere Städte ein und attackierte die größte Ölraffinerie des Landes in Baidschi, rund 200 Kilometer nördlich von Bagdad. Nun versucht sie mit aller Gewalt, zur Hauptstadt vorzudringen. Unterstützt werden die Islamisten dabei von anderen sunnitischen Gruppen, darunter Anhänger des ehemaligen Baath-Regimes von Saddam Hussein. Zwar gelang es dem irakischen Militär, den Angriff der ISIS auf Bagdad vorerst aufzuhalten. Doch die jüngsten Eroberungen bringen ISIS ihrem Ziel näher, die von ihr kontrollierten Gebiete im Irak und in Syrien miteinander zu verbinden. Bereits Ende Juni rief ISIS hier ein islamisches Kalifat aus, zu dessen Oberhaupt sie ihren Anführer Abu Bakr al-Baghdadi ernannte. Zugleich änderte sie ihren Namen in Islamischer Staat (IS).
In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.