Ausgabe November 2014

Nobel und radikal: Kailash Satyarthi und Malala

Es hieß, die diesjährigen Friedensnobelpreisträger seien „eine sichere Wahl“, da sie sich für die Rechte der Kinder und für die faire und respektvolle Behandlung von Frauen und Mädchen einsetzen. Der Einsatz für ein Ende von Kinderarbeit, für Bildung, für starke Gewerkschaften, ökonomische Gerechtigkeit und soziale Demokratie sowie für ein Ende von Krieg und Gewalt sollte in der Tat nicht strittig sein.

Allerdings sollte man zur Kenntnis nehmen, dass es sich bei den diesjährigen Trägern des weltweit renommiertesten Preises – Kailash Satyarthi aus Indien und Malala Yousafzai aus Pakistan – keineswegs um sanfte Reformer handelt. Beide sind mutig, anspruchsvoll und, ja, radikal – in ihrer Sprache und in ihrer Herangehensweise. Es ist notwendig, dies zu betonen, da die Empfänger des Friedenspreises nur allzu oft „in Weichzeichnung“ porträtiert werden – ohne einen Blick auf ihre Haltung und ihre Aktionen, mit denen sie als Friedensstifter, die die Wurzeln von Gewalt anpacken, weltweite Beachtung erlangten.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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