Ausgabe April 2016

Skandalon Kindersterblichkeit

Jedes Jahr sterben mehr als eine Million Kinder am Tag ihrer Geburt, eine weitere Million stirbt während ihres ersten Lebensjahres. Fast die Hälfte aller Todesfälle von Kindern ereignen sich in der neonatalen Phase (also in den ersten 28 Lebenstagen) – mit steigender Tendenz. Die große Mehrheit dieser Todesfälle kann vermieden werden. Aber wenn wir die aktuellen Trends fortschreiben, wird es bis 2030 immer noch 3,6 Millionen tote Kleinkinder geben.

Unter den 169 Zielen nachhaltiger Entwicklung, die die Vereinten Nationen im vergangenen September verabschiedeten, lag das wichtige Ziel begraben, „vermeidbare Kindersterblichkeit” bis 2030 zu beseitigen. Es ist eine Aufgabe für unsere Generation, für deren Bewältigung mehr notwendig sein wird als UN-Kommuniqués. Die vorherigen „Millenniumziele“ haben wichtige Fortschritte erzielt; die Anzahl an Kindern, die vor Erreichen ihres fünften Geburtstages starben, ist von zehn Millionen im Jahr 2000, als die Millenniumziele verabschiedet wurden, auf 5,9 Millionen 2005 gesunken. Einige der ärmsten Länder der Welt verzeichneten dabei die wichtigsten Erfolge.

Dieser Fortschritt wurde von verschiedenen Faktoren begünstigt, wie einer sinkenden Armutsquote und erheblicher Investition in öffentliche Gesundheitssysteme.

Sie haben etwa 18% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 82% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Eigennutz statt Solidarität

von Klaus Seitz

Etwa eine Milliarde Euro weniger als im vergangenen Jahr steht dem Bundesentwicklungsministerium 2025 zur Verfügung. Doch nicht nur der Spardruck macht der Entwicklungszusammenarbeit zu schaffen, auch die strategische Neuausrichtung gefährdet ihre Zukunftsfähigkeit.

Krieg im Sudan: Deutschlands verdrängte Verantwortung

von Roman Deckert

Die Horrornachrichten aus dem Sudan halten an, dringen jedoch kaum durch, obwohl es sich nach Angaben der Vereinten Nationen weltweit um die aktuell größte humanitäre Krise handelt. Von den rund 51 Millionen Menschen im Sudan ist fast die Hälfte dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen.