Seit Ende Juni ist Berlin im Ausnahmezustand: Meng Meng und Jiao Qing sind endlich da, die beiden Großen Pandabären mit den schwarzen Knopfaugen. Ausgeliehen aus China, dem einzigen Herkunftsland dieser seltenen Tierart. Offiziell begrüßt werden sollten beide Anfang Juli von Frau Merkel, der mächtigsten Frau Europas, und Herrn Xi, dem neuen Kaiser von China. Allein das verdeutlicht die weltpolitische Dimension der gesamten Aktion. Nach jahrelangen Verhandlungen ist Deutschland zurück auf einer illustren Weltkarte, der Weltkarte der chinesischen Panda-Diplomatie.
Das Land der Mitte kann sich dabei als generöser Gönner inszenieren, der seine Nationalheiligtümer großzügig an ausgewählte Zoos verleiht. 15 Jahre werden die weichen Riesen nun in Berlin leben, der offizielle Auftrag an beide: Seid fruchtbar und mehret euch. Das allerdings ist schwierig, denn der Panda verbringt seine Tage meist mit Bambusfressen, Schlafen und Müßiggang. Sex hingegen kommt selten vor; die Weibchen sind nur wenige Tage im Jahr fruchtbar; Geburten überaus selten. Wenn es aber tatsächlich klappen sollte, freuen sich alle: Die Zoos können sich vor Besuchern kaum retten und in Peking klingelt die Kasse.