Ausgabe Mai 2018

Porsche-Peanuts

Dass deutsche Spitzenmanager immer ganz „nah bei de Leit“ sind, haben sie schon oft bewiesen. Wer hätte die „Peanuts“ von Deutsche-Bank-Chef Hilmar Kopper vergessen? Oder das Victory-Zeichen seines Nachfolgers Josef Ackermann? Heute wäre der neue Vorstand der „Deutschen Pleite-Bank“ vermutlich froh, hätte er noch einmal so viel zu lachen wie damals im Gerichtssaal beim Mannesmann-Prozess.

Einen ganz besonderen Realitätssinn bewies dagegen Ex-VW-Ex-Porsche-Chef Matthias Müller. Sein letztes Gehalt betrug bescheidene zehn Millionen Euro, woraufhin sich „Der Spiegel“ zu der dreisten Frage verstieg: „Könnten Sie mit einer politisch gesetzten Obergrenze von, sagen wir, fünf Millionen Euro leben?“ Müller konterte diesen infamen Angriff auf die gebotene Weise: „In Deutschland besteht der Drang, alles politisch regeln zu wollen. Aber wo soll das enden? Wir hatten so was bereits einmal in Form der DDR. [...] Alles, was die Bürger frei aussuchen konnten, war die Brotsorte beim Bäcker – und selbst da war die Auswahl begrenzt. Jede Innovation wurde kaputt gemacht. In eine solche Situation dürfen wir nicht kommen.

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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