Bild: Pedro Castillo von der Partei Peru Libre, 15.6.2021 (IMAGO / ZUMA Wire)
Die Auszählung der Stichwahl um die Präsidentschaft in Peru glich einem Krimi, der sich über Tage hinzog: Am Ende setzte sich mit nur 44 000 Stimmen Vorsprung und gut 50,1 Prozent der Linkskandidat Pedro Castillo gegen die Rechtspopulistin Keiko Fujimori durch, die knapp 49,9 Prozent der Stimmen erzielte[1]. Allerdings ist das Ergebnis noch nicht vom Wahlgericht bestätigt, da die Unterlegene rund 200 000 Stimmen vom Wahlgericht für nichtig erklären lassen will. Damit aber dürfte sich die schon zuvor bestehende politische Instabilität in Peru in den kommenden Monaten noch einmal deutlich verschärfen. Vor allem aber zeigt der knappe Wahlausgang, wie tief gespalten die peruanische Gesellschaft ist.
Denn mit Castillo und Fujimori traten zwei Kandidat*innen gegeneinander an, die ein stark gegensätzliches politisches Profil haben. Der 51jährige Castillo, ein ehemaliger Dorfschullehrer und Gewerkschafter, der selbst aus einfachen Verhältnissen stammt und die Probleme der zumeist armen ländlichen Bevölkerung aus eigener Erfahrung kennt, war mit dem Versprechen auf Veränderung angetreten.
Nach Jahrzehnten des Neoliberalismus will er den Staat stärker an den Einnahmen aus dem Rohstoffexport beteiligen und den Reichtum umverteilen, auch durch Abschaffung der privaten Bildungs- und Gesundheitssysteme.