Bild: Mathieu Sapin, Comédie Française
Knapp ein Jahr vor der französischen Präsidentschaftswahl steht Emmanuel Macron erheblich unter Druck. Sehr viel ist ihm bislang nicht gelungen, weder zu Hause noch in Europa, von den militärischen Engagements wie in Mali ganz zu schweigen. Konnte er 2017 im zweiten Wahlgang noch die große Mehrheit der republikanisch gesinnten Franzosen hinter sich vereinen, spürt nun seine mutmaßlich erneute Hauptkonkurrentin Marine Le Pen Rückenwind. Ihr gelingt die „Entdämonisierung“ ihrer zwischen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus lavierenden Partei Rassemblement National zunehmend besser. Macrons weitgehend neoliberal-technokratische Politik spielt ihr zusätzlich in die Hände. In dieser Situation bietet Mathieu Sapins Graphic Novel „Comédie Française“ ein Lehrstück nicht nur über französische Politik, sondern vor allem auch über das Verhältnis von Kunst und Politik – und das, obwohl sie, jenseits einer recht pauschalen Abgrenzung von Le Pen, kaum direkt politische Fragen verhandelt.
Sapin ist in Deutschland vor allem durch seinen biographischen Band über Gérard Depardieu bekannt geworden, hat aber auch Comic-Reportagen zum Wahlkampf und zur Präsidentschaft von Macrons Vorgänger François Hollande vorgelegt. Daran anknüpfend schlug er Macron bzw. seiner Entourage ein Projekt über die „Inszenierung der Macht“ vor.