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In der Septemberausgabe kritisierte »Blätter«-Mitherausgeber Rudolf Hickel die Modern Monetary Theory als Ausdruck einer ›trügerischen Sehnsucht nach ökonomisch-ökologischem Wohlstand ohne Verteilungskämpfe‹. Seinem Plädoyer, stattdessen die Verschuldung massiv auszuweiten, widerspricht im Folgenden der Wirtschaftswissenschaftler Axel Stommel.
Über eine Frage herrscht zunehmend Einigkeit: Die buchstäblich brennenden Herausforderungen unserer Zeit, allen voran Klimaerhitzung, Artensterben sowie die sich national wie international stetig vertiefende Kluft zwischen Arm und Reich, erfordern staatlich organisierte Gegenmaßnahmen in bisher ungekanntem Ausmaß. Diese Maßnahmen werden – auch darüber herrscht weitgehend Konsens – zu wachsenden staatlichen Ausgaben führen. Strittig ist bei alledem allerdings, welche Einnahmen zur Deckung dieser Ausgaben herangezogen werden sollen: höhere Steuern für Vermögende oder eine weitere staatliche Verschuldung?
In seiner Entgegnung auf meinen Artikel in der August-Ausgabe der „Blätter“[1] plädiert Rudolf Hickel prononciert für die Ausweitung der Verschuldung. Dabei führt er drei Argumente ins Feld.
Erstens die intergenerative Gerechtigkeit: Unter Berufung auf den Nestor der funktionalen Finanzwissenschaft, Robert A. Musgrave, erläutert Hickel, dass investiv verwendete Staatsschulden künftigen Generationen ökologisch bessere Lebens- und Produktionsverhältnisse vererben.