
Bild: Aktivisten vor dem Brandenburger Tor in Berlin, nachdem die Verlängerung des New START-Vertrags zwischen Russland und den USA beschlossen wurde, 29.1.2021 (IMAGO / Future Image)
Russlands Präsident Wladimir Putin hat zuletzt wiederholt mit dem scheinbar Undenkbaren gedroht: dem Einsatz von Atomwaffen. Die Nato wiederum will künftig stärker auf nukleare Abschreckung setzen. Schlechte Zeiten also für Abrüstung? Dem widerspricht die IPPNW- und ICAN-Nuklearwaffenexpertin Xanthe Hall: Mit dem Atomwaffenverbotsvertrag rückt eine atomwaffenfreie Welt ein Stück näher
Die Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine zeigen auf erschreckende Weise nicht zuletzt dies: Es braucht neue Impulse für die nukleare Abrüstung. Und tatsächlich erfolgte jüngst ein solcher, historisch zu nennender Schritt: Vom 20. bis zum 23. Juni trafen sich bei den Vereinten Nationen in Wien erstmals die Vertragsparteien zum Atomwaffenverbotsvertrag (AVV). Der AVV war am 22. Januar 2021 in Kraft getreten und verbietet umfassend den Besitz, die Entwicklung und die Stationierung von Atombomben sowie die Drohung mit diesen Waffen. Auf der diesjährigen Konferenz wurde der Vertrag ausgestaltet und die neue Norm weiterentwickelt. Das brachte den deutlichen Willen der 86 Unterzeichnerstaaten zum Ausdruck, sich trotz der angespannten Weltlage für die Ächtung von Atomwaffen einzusetzen. Ein Meilenstein für die nukleare Abrüstung.
Vor der eigentlichen Staatenkonferenz fand die vierte Konferenz zu den humanitären Folgen von Atomwaffen statt, ausgerichtet vom österreichischen Außenministerium.