
Bild: Manöver Echelon 2021 der OVKS-Staaten Tadschikistan, Russland, Kirgisistan, Kasachstan, Belarus und Armenien nahe der afghanischen Grenze in Tadschikistan, 18.10.2021 (IMAGO/ITAR-TASS Peter Kovalev)
Es war die schwerste Eskalation im langjährigen Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan seit dem Krieg um Bergkarabach im Herbst 2020: Am 13. und 14. September starben bei heftigen Kämpfen mehr als 200 Soldaten beider Seiten. Die Grenze zwischen den verfeindeten Ländern ist auf beiden Seiten hochgerüstet. Jerewan zufolge sei armenisches Territorium von aserbaidschanischer Seite „intensiv mit Artillerie, Großkaliber und Kleinwaffen“ beschossen worden.[1] Baku wiederum erklärte dies als eine Reaktion auf eine „groß angelegte Provokation“ der armenischen Streitkräfte.[2] In beiden Ländern tauchten schnell eigene Versionen dessen auf, wer von einer Eskalation profitieren würde. Aserbaidschan glaubt etwa, dass Armenien neue Gasgeschäfte zwischen Baku und Brüssel verhindern will. Armenien wiederum ist davon überzeugt, dass die aserbaidschanische Seite die Schwäche Russlands ausnutzt, das im Krieg mit der Ukraine unter militärischer Bedrängnis steht.
Armenien ist nun auf der Suche nach einem Garanten für seine Sicherheit. Das Land gehört der von Russland geführten Organisation des „Vertrags über kollektive Sicherheit“ (OVKS) an und erwartet von Moskau eine härtere und grundsätzlichere Antwort.