Ausgabe Oktober 2022

Auf der anderen Seite der Grenze

Wallstein Verlag GmbH

Bild: Wallstein Verlag GmbH

Schutzsuchende waren und sind sichtbar gewordene Globalisierung, sie sind „Boten des Unglücks“ (Brecht) in einer aus den Fugen geratenen Welt. Bereits vor dreißig Jahren, als es zum Pogrom in Rostock-Lichtenhagen oder zum Brandanschlag in Mölln kam und gleichzeitig die Bundesregierung das Asylrecht einschränkte, sang Steffen Mensching im Clownduo mit Hans-Eckardt Wenzel, das sie einer größeren Öffentlichkeit bekannt machte: „Sie werden kommen, der Tag ist nicht fern / Aus den verwahrlosten Städten“. Mit seinem neuen Buch „Hausers Ausflug“ begibt sich Mensching nun wieder auf eine Hauptstraße seines literarischen Kosmos. Auf dieser kann man besichtigen, wie Migration, Vertreibung und Flucht die Menschen und die Welt prägen.

So viel änderte sich seit 1992, so viel blieb aber auch gleich: In ab- und zunehmenden Wellen stieg die Anzahl der Schutzsuchenden, doch das Mittelmeer ist immer noch die gefährlichste Grenze der Welt. Zudem entstand in Europa ein erschreckendes System zur Abschottung, Abschreckung und Auslagerung mit immer ausgefeilteren technischen Möglichkeiten, von Drohnen bis zu Bewegungssensoren. Und während es seit 2004 mit Frontex eine üppig finanzierte EU-Grenzagentur gibt, ist die Seenotrettung auf private Spenden angewiesen und wird immer wieder kriminalisiert.

Oktober 2022

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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