
Bild: Symbolfoto Sorgearbeit, Erziehung (IMAGO / Shotshop)
In der Januar-Ausgabe plädierte die Journalistin Maike Rademaker dafür, zur Bewältigung des Fachkräftemangels das brachliegende Erwerbspotenzial von Frauen stärker in den Blick zu nehmen. Uta Meier-Gräwe argumentiert, dies könne nur gelingen, wenn wir die Sorgearbeit ihrer wachsenden gesellschaftlichen Bedeutung entsprechend aufwerten.
Was lange Zeit abstrakt erschien, ist in Deutschland mittlerweile bittere Realität: der allgegenwärtige Fachkräftemangel. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Die Zahl der Personen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, würde ohne Zuwanderung und steigende Erwerbsquoten der hier lebenden Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter bis 2035 um mehr als sieben Millionen sinken.[1] Angesichts dessen liegen die Nerven blank: in der Pflege, der Gastronomie, im Handwerk und im Bildungssektor. Schulleitungen sehen im eklatanten Mangel an Lehrpersonal das größte Hindernis dafür, ihren Bildungsauftrag erfüllen zu können. Mehr als zwei Drittel von ihnen schätzen das dem aktuellen Schulbarometer zufolge so ein, in sogenannten Brennpunktschulen ist das Drama mit 73 Prozent noch größer.[2]
Die Bemühungen, weibliche Lehrkräfte zu einer längeren, möglichst vollen Arbeitszeit zu motivieren, scheitern wiederum oft an der Allzuständigkeit der Frauen für die täglich anfallende Sorgearbeit rund um Familie und Haushalt.