
Bild: Unter den Folgen des Fachkräftemangels leiden nicht nur Familien und das pädagogische Personal, sondern langfristig auch die hiesige Wirtschaft, Bonn, 7.1.2021 (IMAGO / photothek / Ute Grabowsky)
Seit über zehn Jahren schon haben Familien hierzulande einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für unter Dreijährige. Doch was einst dazu gedacht war, Familien den Alltag zu erleichtern, wird in der Praxis längst nicht überall eingelöst. Bundesweit fehlen den Kitas derzeit etwa 100 000 Erzieherinnen und Erzieher, und in der Nachmittagsbetreuung von Grundschulkindern sieht es nicht besser aus. Eine zügige Rückkehr in den Beruf vor allem vieler Mütter kann angesichts dessen oft nicht gewährleistet werden – von frühkindlicher Bildung ganz zu schweigen. Unter den Folgen des Fachkräftemangels aber leiden nicht nur Familien und das pädagogische Personal, sondern langfristig auch die hiesige Wirtschaft.
Vor diesem Hintergrund machen die Empfehlungen, die die wirtschaftsnahe Bertelsmann Stiftung (BMS) Ende vergangenen Jahres in ihrem „Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule 2023“ veröffentlichte, einigermaßen sprachlos.[1] Die Forderung der Stiftung, der sich Ende Januar die Wochenzeitung „Die Zeit“ in einem Beitrag uneingeschränkt anschloss, lautet: „Weniger Stunden für alle!“[2] Damit ist nicht etwa eine Verkürzung der wöchentlichen Erwerbsarbeitszeit auf 30 Stunden für alle oder zumindest für das Berufsfeld von Kita und Schule gemeint, um erschöpfte pädagogische Fachkräfte zurückzugewinnen.