Ausgabe April 2024

»Blätter«-Ausgabe 4/2024

In der April-Ausgabe erklärt Bernd Ladwig den israelbezogenen Antisemitismus an den Universitäten mit dem Bedürfnis nach moralischer Eindeutigkeit. Jürgen Trittin plädiert für mehr Sachlichkeit in der Debatte über den israelisch-palästinensischen Konflikt. Simone Schlindwein erinnert an den Völkermord an den Tutsi in Ruanda vor 30 Jahren und seine erschreckende Aktualität. Ramachandra Guha zeigt auf, wie Narendra Modi Indien in ein Hindu-Reich verwandelt und dabei Demokratie und Pluralismus untergräbt. Frederico Füllgraf warnt vor dem großen Einfluss rechtsextremer Verschwörer im brasilianischen Militär und dessen Folgen für Lulas dritte Präsidentschaft. Und Tim Engartner und Michael Schedelik erklären, warum der Boom der Privatschulen keinen Ausweg aus der bildungspolitischen Misere hierzulande bietet.

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Kommentare

Im Nebel des Wahlkampfs: Friedenskanzler Schröder-Scholz?

Nur noch zwei Monate bis zur Europawahl und gerade einmal fünf bis zu den so wichtigen drei Landtagswahlen in Ostdeutschland: Der Wahlkampf nähert sich seiner heißen Phase. Insofern kann es nicht wirklich verwundern, dass jetzt auch das für Europa wichtigste Thema dieses Schicksalsjahres zur Wahlkampfmunition geworden ist, nämlich der Krieg in der Ukraine.

Kitas in der Krise, Wirtschaft in Gefahr

Seit über zehn Jahren schon haben Familien hierzulande einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für unter Dreijährige. Doch was einst dazu gedacht war, Familien den Alltag zu erleichtern, wird in der Praxis längst nicht überall eingelöst.

Jordanien: Die neue Wut auf den Westen

Die katastrophale humanitäre Lage in Gaza treibt immer wieder Tausende in Jordanien auf die Straße. Mit den Verheerungen im Gazastreifen verfestigen sich anti-westliche Einstellungen – auch innerhalb eigentlich pro-westlicher liberaler Kreise.

Debatte

Aufgespießt

Porsche-Klaus auf Putin-Pfaden

Kaum hatte Wladimir Wladimirowitsch Putin seine jüngste, inzwischen schon fünfte „Wahl“ gewonnen und – zur vollkommenen Überraschung aller – seine eigene Vorhersage dabei noch überboten, da trafen auch bereits die Huldigungen all der anderen lupenreinen Demokraten ein, nämlich der Präsidenten von Aserbaidschan über Belarus und China bis hin zu Iran, Nordkorea und Syrien.

Kurzgefasst

Kurzgefasst

Anfang Februar wurde ein jüdischer Student der FU Berlin von einem offenbar propalästinensischen Kommilitonen zusammengeschlagen. Die Unileitung reagierte nicht angemessen, kritisiert der FU-Politikprofessor Bernd Ladwig.

Analysen und Alternativen

Empörungskultur und Kunstfreiheit

Die Berlinale sonnt sich in dem Ruf, ein internationales Filmfestival zu sein. Die Reaktion auf die Preisverleihung 2024 lässt einen allerdings zweifeln, ob alle Verantwortlichen dieser Internationalität wirklich gewachsen sind, und zeigt, wie eine zunehmende Empörungskultur die Kunstfreiheit bedroht.

Justiz ohne Integrität?

Die Klage Südafrikas wegen möglicher, von Israel begangener Völkermordverbrechen im Gazastreifen zeigt schlaglichtartig, wie umstritten internationale Strafgerichtsbarkeit ist. Denn dann handelt es sich um Verbrechen „von internationalem Belang“, die aufgrund ihrer Schwere so gut wie niemanden, der von ihnen erfährt, gleichgültig lassen.

Sie wollten den Faschismus. Und sie haben ihn bekommen

Der blutige Krieg, den das Putin-Regime in der Ukraine entfesselt hat, ist nicht nur ein Massenmord an Menschen. Er zerstört nicht nur die Infrastruktur, die Wirtschaft und die Kulturobjekte dieses wunderbaren Landes. Er versetzt auch der Zukunft Russlands einen schweren Schlag.

Modis neues Indien: Von der weltgrößten Demokratie zum Hindu-Reich

In Indien sind knapp 970 Millionen Menschen zur Wahl aufgerufen. Premier Modi gilt mit seinem hindu-nationalistischem Kurs als Favorit. Doch seine Politik untergräbt den Pluralismus und schwächt die Demokratie des Landes.

Lula und die Putschisten: Der hohe Preis der Versöhnung

Seit über einem Jahr ist Luis Inácio „Lula“ da Silva mittlerweile wieder im Amt. Mit dem Slogan „Brasilien ist wieder da!“ feierte er im Oktober 2022 seinen knappen Wahlsieg über den rechtsradikalen damaligen Präsidenten Jair Bolsonaro als Rückkehr zur Demokratie und auf die Weltbühne.

Buch des Monats

Auf dem Körper der Frau: Putins Kolonialismus

Die Brutalität der Vergewaltigungen, mit denen die russische Armee bei ihrem Angriff auf die Ukraine Städte und Dörfer überzogen hat, ist viel diskutiert worden. Die finnisch-estnische Schriftstellerin Sofi Oksanen zeigt, dass dahinter nicht nur die in militärischen Kontexten übliche Enthemmung und sexualisierte Gewalt stecken, sondern eine systemische Frauenfeindlichkeit.