
Bild: Von einer Drohne getroffenes Auto in der Nähe von Derik, 27.9.2022 (Caspar Emert)
Im Norden Syriens herrscht Krieg. Und in den vergangenen Monaten haben die Kämpfe wieder stark zugenommen. Von der größten Eskalation seit vier Jahren sprach Mitte März der Vorsitzende der Syrien-Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrats, Paulo Pinheiro, ein Waffenstillstand sei dringend nötig. Laut dem jüngsten Bericht der Kommission bombardierten syrische und russische Streitkräfte allein innerhalb von drei Wochen im vergangenen Oktober mindestens 2300 Ziele in Gebieten im Nordwesten, die von islamistischen Rebellengruppen kontrolliert werden. Insgesamt seien in den letzten Monaten mehr als 500 Menschen getötet oder verletzt worden.
In den Gebieten im Nordwesten leben über drei Millionen Zivilisten und Binnenflüchtlinge. Die Türkei gibt den dort agierenden Rebellen Rückendeckung. Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen im Oktober haben die Spannungen zwischen den sechs in Syrien involvierten ausländischen Mächten laut dem Bericht zugenommen, insbesondere zwischen Israel, dem Iran und den USA, was die Befürchtung eines größeren regionalen Konflikts auslöste. Hinzu kommen die türkischen Angriffe auf die Region in Nordostsyrien, die unter dem kurdischen Namen Rojava bekannt ist. Die Türkei führt dort einen Zermürbungskrieg gegen die autonome Selbstverwaltung – mit verheerenden Folgen.