
Bild: Studierende der Uni Dhaka in Bangladesch protestieren: Sie fordern ein Gerichtsverfahren gegen die gestürzte Premierministerin Sheikh Hasina, 12.8.2024 (IMAGO / Middle East Images / Abu Sufian Jewel)
Bangladesch, ein Land mit mehr als 170 Millionen Einwohnern, hat vor kurzem einen der dramatischsten politischen Umbrüche seiner jüngeren Geschichte erlebt. Am 5. August trat die autoritär regierende Premierministerin Sheikh Hasina nach über 15 Jahren an der Macht zurück. Nun steht das südasiatische Land vor einem schwierigen Neubeginn, um die beschädigte Demokratie zu erneuern.
Denn vorausgegangen war diesem Umbruch ein Monat der Gewalt: Mehr als 500 Menschen starben bei Protesten, Ausgangssperren wurden verhängt und Menschen entführt. Entzündet hatten sich die Unruhen an einer umstrittenen Quote für den öffentlichen Dienst. Sie war erst 2018 nach Protesten abgeschafft worden, wurde aber im Juni wieder in Kraft gesetzt. Sie hätte bei Stellenbesetzungen im öffentlichen Dienst Nachkommen von Personen begünstigt, die 1971 mithalfen, die Unabhängigkeit des Landes von Pakistan zu erreichen, und der bisher regierenden Awami-Liga (AL) von Hasina nahestehen.
Dagegen formierte sich eine von Studierenden angeführte Anti-Quoten-Bewegung, aus der sich ein starker landesweiter Protest entwickelte. Trotz Verboten versammelten sich immer mehr Menschen, viele trugen die Nationalflagge. „Die Unzufriedenheit musste früher oder später wie ein Vulkan ausbrechen.