
Bild: Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman, US-Präsident Donald Trump und Syriens Interimspräsident Ahmed al-Shara in Riad, Saudi-Arabien, 14.5.2025 (MAGO / Newscom / EyePress)
Der Kontrast hätte kaum deutlicher ausfallen können. Ahmed al-Scharaa sei ein „harter Kerl, sehr starke Vergangenheit“, sagte US-Präsident Donald Trump, als er den selbsternannten syrischen Präsidenten im Mai überraschend in Riad traf. „Ich denke, er hat das Potenzial dazu“, fügte er mit Blick auf die enormen Herausforderungen hinzu, die der Machthaber nach fast 14 Jahren Krieg und mehr als 50 Jahren brutaler und korrupter Diktatur bewältigen muss. Im Dezember 2024 klang das noch ganz anders: „Syrien ist ein Schlamassel, aber es ist nicht unser Freund“, schrieb Trump damals, kurz nach seinem Wahlsieg, auf Truth Social. „Die Vereinigten Staaten sollten nichts damit zu tun haben“, ließ er nach dem Sturz Baschar al-Assads durch die von al-Scharaa angeführte Islamistenmiliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) wissen. „Lasst es sich ausspielen. Mischt Euch nicht ein!“
Doch ein halbes Jahr nach der Flucht Assads nach Moskau hat Trump auf eine Weise in Syrien interveniert, wie es kaum einer erwartet hätte. Denn schon am Tag vor der fast einstündigen Begegnung mit al-Scharaa in Riad hatte er auf einer Investorenkonferenz in der saudi-arabischen Hauptstadt das Ende der US-Sanktionen gegen Syrien verkündet. Für das Land im Herzen der arabischen Welt ein Grund zum Aufatmen: 90 Prozent der Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze, rund 70 Prozent sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, die Wirtschaft ist völlig zerstört.