
Bild: Die Feuerwehr löscht einen großer Waldbrand im Landkreis Nordsachsen, 6.7.2025 (IMAGO / EHL Media)
Dass dringend etwas geschehen musste, wurde 1975 klar, auf grausame Art und Weise. Es begann mit einem kleinen Brand am Nachmittag des 8. August in einem Waldgebiet in der Lüneburger Heide. Das allein war nichts Ungewöhnliches, es brannte schon früher fast jedes Jahr in der Heide. Aber es war sehr heiß und seit Wochen hatte es nicht mehr richtig geregnet. Von einem Sturm im Vorjahr lag immer noch trockenes Holz und Gestrüpp herum.
Zehn Tage später zog die Republik eine fürchterliche Bilanz: Trotz des Einsatzes von über 30 000 Kräften aus Freiwilligen Feuerwehren, Bundeswehr, Polizei und Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz, unterstützt von Panzern, Löschfahrzeugen und Hubschraubern, waren 8000 Hektar Wald und Heide abgebrannt. Fünf Feuerwehrleute hatten ihr Leben verloren. Es war der größte Waldbrand in der Geschichte der Bundesrepublik – die Presse sprach von „Dantes Inferno“.
Doch erschreckend waren nicht allein die Ereignisse, sondern auch, dass es nicht so hätte kommen müssen, denn Ursache für diesen Brand und die Toten waren nicht nur das Feuer und schlechte Bedingungen wie Trockenheit und Wind. Dahinter stand eine lange Liste an Entscheidungsfehlern, fehlender oder falscher Ausrüstung, Inkompetenz und Machtgerangel. Es fehlten Löschwasser, Funkgeräte und Fahrzeuge, Hilfe wurde zu spät angefordert, die Kommunikation zwischen vielen der Beteiligten war katastrophal.