Ausgabe Januar 2026

Die Politik der Empathie

Wie wir Migrationspanik und autoritärem Denken begegnen können

In kleinen Momenten des Unbehagens könnte ein Schlüssel zu mehr Miteinander und zur Bekämpfung illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft liegen. (Bild: IMAGO / Ikon Images)

Bild: In kleinen Momenten des Unbehagens könnte ein Schlüssel zu mehr Miteinander und zur Bekämpfung illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft liegen. (Bild: IMAGO / Ikon Images)

Rechtspopulisten finden mit ihrer rassistischen Rhetorik und ihrem Kulturkampf gegen liberale Eliten eine immer größere Gefolgschaft. Wie können diese Menschen wieder für die Demokratie zurückgewonnen werden? Während Rechtsextremen und völkischen Agitatoren keine Bühne geboten werden darf, sollten wir im Alltag das offene Gespräch mit ihren Wählerinnen und Wählern suchen – auch wenn es schwerfällt.

Das Gefühl, nicht dazuzugehören, irgendwie falsch zu sein, ist fruchtbarer Boden für die verführerischen Parolen der Rechtspopulisten. Ihr bestes Verkaufsargument sind weder eine radikale Grenzpolitik noch rigide Abschiebepläne, sondern es ist das Gefühl, das sie ihren Wähler:innen geben: Du bist genau richtig so, wie du bist. Andere mögen dich rassistisch, misogyn, menschenverachtend, abnormal finden. Wir dagegen schätzen dich so, wie du bist. Ja mehr noch: Du bist normal, die anderen sind die Aberration. Mit ihren Dragqueen-Lesungen, Gendersternchen, Menschenrechten, ihrer Cancel Culture und Klimapanik sind sie falsch abgebogen. Du dagegen bist richtig, goldrichtig. 

Schon Hannah Arendt wusste, dass das Gefühl der Einsamkeit, das sie als politischen, nicht rein privaten Zustand verstand, zu den radikalsten Erfahrungen des Menschen zählt und ihn anfällig werden lässt für die Blender, Hetzer, Extremisten und Despoten dieser Welt.

»Blätter«-Ausgabe 1/2026

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Aktuelle Ausgabe Januar 2026

In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.

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